Plätzchen

Ingwerplätzchen

Ich liebe Ingwer. Als Kind durfte ich ab und zu ein kleines Stückchen kandierten Ingwer aus dem typischen, blau glasierten Porzellangefäß mit Deckel von meiner Großmutter kosten. Damals schmeckte mir diese Köstlichkeit nicht. Der Ingwer war mir zu scharf, zu streng im Geschmack. Der kindliche Geschmackssinn war dafür zu unerfahren.

Heute ist das anders. Der Geschmackssinn reift und verändert sich im Laufe des Lebens. So ist das mit vielen Dingen. Alles ist im Fluss, alles verändert sich im Laufe der Zeit.

So esse ich heute gern Ingwerstäbchen, mit Schokolade umhüllt (meine Vorliebe für Schoki hat sich seit meiner Kindheit nicht verändert ;D).

Für die Ingwerplätzchen messe ich als Erstes alle Zutaten ab und hacke den kandierten, gezuckerten Ingwer fein.

Dann vermische ich die trockenen Zutaten Mehl, Soda, Salz und Gewürze.

Dann schlage ich die Fette schaumig

und gebe Ei, Zucker

und den Sirup dazu.

Wenn alles gut verrührt ist, kommt das Mehl mit den untergemischten Gewürzen und dem Soda dazu. Schließlich gebe ich den gehackten Ingwer zu der Masse und verarbeite alles zu einem homogenen Teig.

Ich forme diesen klebrigen Teig zu einer flachen Kugel, fülle sie in eine Tiefkühltüte, verschließe diese und lege sie für einige Zeit (mehr als eine halbe Stunde) in den Kühlschrank.

Nun heize ich den Umluft – Backofen auf 170° C vor.

Ich forme aus dem kalten, fester gewordenen Teig viele Kügelchen. Jedes hat einen Durchmesser von ca. zwei cm. Nach dem Formen rolle ich es in einer kleinen Schale in braunem Zucker

und setze es mit 4-5 cm Abstand zu den anderen auf das mit Backpapier belegte Backblech.

 Ich backe die Kekse auf mehreren Blechen für 10-16 Min. Dabei überprüfe ich nach 10, 12 und 14 Min. jedes einzelne Blech und entnehme die fertigen. Die fertigen Bleche stelle ich auf den kalten Fliesenfußboden zum Abkühlen – so hat es schon meine Großmutter gemacht. Wenn ich die leicht abgekühlten Plätzchen anfassen kann, dann muss ich sie erst einmal kosten. Das ist der Lohn für die Arbeit der Bäckerin, die Probe, ob das Werk gelungen ist! Ja es ist gelungen, die Ingwerkekse sind ganz köstlich (nicht nur zu Weihnachten)!

Imgwerplätzchen

 90gPalmin soft(macht die Kekse knuspriger) mit
60gButter 
 oderBackmargarineund
125ghellem, braunem Zucker gut verquirlen,
1 Eiund
60mlhellen Backsirupgut unterrühren.
 oderZuckerrübensirup,Ergibt dunklere Kekse
250gMehl mit
1/2TLSalz 
1geh. TL Zimtpulver 
1/2TLNelkenpulver  
 oderKardamom 
2geh. TL Ingwerpulverund
3gestr. TLNatron (Backsoda) 
 oderBackpulververmischen und zugeben. Alles gut verkneten.
100 – 150gkandierter, gezuckerter Ingwerfeingehackt  unterkneten. Teig zur flachen Kugel verkneten und mindestens 30 Minuten kühlen. Dann zu Kugeln von 2 cm Durchmesser formen, in
  braunem Zuckerwälzen und mit ca 4-5 cm Abstand auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Bei
  180° C8-12 Min. backen.

Veröffentlicht: 12.2014 Überarbeitet: 17.11.2020

ÜberSusana

Als kleines Kind habe ich oft meiner Großmutter beim Kochen zugesehen.Da sie in den 1890gern geboren wurde, habe ich so Einblick in die Kochsittuation vor mehr als 100 Jahren bekommen. Anfang 1970 habe ich dann gemeinsam mit meiner Tante gekocht. Auch sie war inspiriert von den Rezepten meiner Großmutter. Da zu dem Haus in dem wir wohnten ein Garten gehörte, gab es viel frisches Gemüse. Es war der ganze Stolz meines Großvaters, diesen Garten in Schuss zu halten. Hier wurden "Türksche Erbsen (eine alte Stangenbohnensorte, sogenannte "Speckbohnen") an langen, geschälten Tannentrieben für "Bohnen, Birnen und Speck angebaut. Möhren und Erbsen waren hier zu finden, Radieschen ebenfalls. Von Obstbäumen und Beerenobststräuchern und auch Erdbeeren gab es zum pflücken. Ein großer Walnussbaum lud zum Klettern ein. Im Keller gab es Eingewecktes für den Winter. Später, als ich auf dem Dachboden große Flaschen fand, erzählte man mir vom "Schnaps" der auf verschiedene Arten hergestellt wurde. Ich sah beim Ausnehmen der Hühner und Fische zu die mein Großvater von Bauer oder Markt mitbrachte. Kekse backen mit meiner Tante und ein wenig vom rohen Teig naschen war damals einbesonderes Erlebnis.
Während meines Studiums, in meiner eigenen Wohnung begann ich dann Brot zu backen. Das Geld reichte am Monatsende oft nur noch für Mehl und Hefe. Ich lernte Sparsamkeit und ein paar Tricks, um über die Runden zu kommen.
Dann, nachdem die Kinder (3!) geboren waren und ich gut mit deren Erziehung zu tun hatte, begann ich mich für eine ausgewogene und natürliche Ernährung zu interessieren. Ich belegte Kurse, schaffte mir eine Küchenmaschine mit Getreidemühle an, eine Flockenquetesche und eine Käsepresse an. Damals war die Hobbythek mit Jean Pütz eine Sendung, die ich nicht verpassen wollte und die große Mengen an Information lieferte. Ein Kurs über pflegende und auch dekorative Kosmetik wird angeboten? Ich war dabei. Die Wäsche mit dem Hobbythek-Baukasten waschen war für mich alternativlos.
Die Küchenmaschine arbeitet heute noch perfekt, die Getreidemühle brauchte nur eine neue Getreide-Transport-Schnecke und der Pexiglas-Deckel der Rührschüssel hat nach einem kleinen Sturz einen Sprung. Den Backofen hat schon vor langer Zeit ein Brotback-Automat ersetzt, inzwischen für nur noch 2 Personen völlig ausreichend.
In unserem großen Garten bauen wir fast kein Gemüse mehr an und Tiere gibt es auch nicht mehr zu schlachten. Die wenigen Dinge, die 2 Personen ernähren, kaufen wir. Aber kochen und backen, das tue ich immer noch sehr gern. Die Freude daran habe ich dann auch an unsere Kinder weiter gegeben und auch die Schwiegerkinder begeistern diese Tätigkeiten. Und so haben wir uns zusammengetan um diesen Blog mit unseren traditionellen und auch neuen Lieblingsrezepten zu füllen. Auch kleine Kinderhände werden daran mitarbeiten.
Viel Freude beim Nachkochen und Nachbacken!