Plätzchen

Luftige Schokobaiser

Eigentlich mag ich gar keine Baiser. Eigentlich mag niemand in meiner Familie diese viel zu süßen Dinger. Trotzdem backe – oder besser trockne – ich sie. Ich versuche, diese unbändige Süße durch herbe Schokolade zu mildern. Warum ich das tue?

Ich habe von den Mandelträumen, die ich natürlich auch in diesem Jahr gebacken habe, noch fünf Eiweiß übrig und hasse es, Lebensmittel zu verschwenden.

Ich schlage diese Eiweißmenge jetzt sehr steif. Das funktioniert nur, wenn im Eiweiß keine Eigelbreste (fettig) enthält und das benutzte Geschirr ebenfalls fettfrei ist. Ich gebe noch eine Prise Salz hinzu, das hilft auch etwas.

Wenn der Eischnee kleine Spitzen bildet, (das kann gut 10 Minuten dauern) dann quirle ich den gesiebten Puderzucker und wenig Zitronensaft unter.

Nur ganz kurz rühre ich, dann ziehe ich mit wenigen, vorsichtigen Zügen des fettfreien Teigschabers den aufgesiebten Backkakao in die Masse.

Sie soll die weiß glänzende, schnittfeste Zuckermasse nur marmorieren.

Ich fülle die Masse in einen Einweg – Spritzbeutel

und fabriziere möglichst gleichmäßige Kleckse auf den, mit Backpapier belegten Backblechen. Das ist eine außerordentlich klebrige Angelegenheit. Um die Matsche einigermaßen sauber in den Beutel zu bekommen, kann man diesen ziemlich weit aufkrempeln. Ist der Beutel sehr voll, beginnt sich die Masse von allein durch die Tülle und auch das offene Ende zu drücken und kleckert überall hin.

Daher nicht so viel einfüllen und einen großen Rand des Beutels versuchen sauber zu lassen! So endet ein erneutes Befüllen nicht mit einer riesengroßen, klebrigen Schweinerei.

Die Kleckse kann man auch mit Hilfe von 2 Teelöffeln auf das Blech setzen. Auf jeden Fall genügend Abstand zwischen den Häufchen lassen denn sie breiten sich gern aus. 2-3 cm dürften reichen.

Nun bestreue ich die kleinen Berge mit Schokotröpfchen und schiebe die Bleche in den, auf 80° C vorgeheizten, Backofen. Hier lasse ich sie, bei leicht geöffneter Tür, für 6 Stunden verweilen. Dann sind sie trocken und fest.

Nein! Ich habe einen Umluftofen, der schaltet sich aus, wenn die Tür nicht fest verschlossen ist – aber die Belüftung schafft das Trocknen auch so. Und die Temperatur muss bei mir auf 50 – 60° C gedrosselt werden, sonst werden sie braun und die Schokotröpfchen schmelzen zu sehr. Auf jeden Fall sind die Plätzchen fertig getrocknet, wenn man sie ohne Reste vom Backpapier lösen kann.

Na  ja, immer noch sehr süß, aaaber schokoladig! ;D

Rezept: Luftige Schokobaiser

 5 Eiweißmit
1Prs.Salzin einer fettfreien Schüssel mit ganz sauberen Quirlen sehr steif (kleine Spitzen, schnittfest) schlagen.
2-3 ELZitronensaftzugeben und
300gPuderzuckerdarüber sieben. Weiterquirlen bis die Masse schnittfest und weißglänzend ist.
1ELBackkakaopulverdarüber sieben und ganz kurz, vorsichtig unterheben. Die Masse soll marmoriert sein. Bei stärkerem Einrühren führt der Fettgehalt des Kakaopulvers zum Zusammenfallen des Eischnees. Mit einem Spritzbeutel (Tülle nach Wahl) Häufchen mit beliebiger Größe auf ein Backblech, mit Backpapier belegt, spritzen. Mit
150gSchokotropfenaus möglichst herber Schokolade bestreuen und bei 80° C (Umluft 50-60° C) trocknen. Dabei, wenn möglich, die Backofentür etwas öffnen (Holzlöffelstiel oder Baumwoll-Topflappen in der Tür einklemmen).
   Zur Aufbewahrung abgekühlt schnell in fest verschlossene Dosen legen. Die Baiser sind hygroskopisch (sie ziehen Feuchtigkeit aus der Luft magisch an und werden dann schnell weich).

Veröffentlicht 12.2014 Überarbeitet 17.11.2020

ÜberSusana

Als kleines Kind habe ich oft meiner Großmutter beim Kochen zugesehen.Da sie in den 1890gern geboren wurde, habe ich so Einblick in die Kochsittuation vor mehr als 100 Jahren bekommen. Anfang 1970 habe ich dann gemeinsam mit meiner Tante gekocht. Auch sie war inspiriert von den Rezepten meiner Großmutter. Da zu dem Haus in dem wir wohnten ein Garten gehörte, gab es viel frisches Gemüse. Es war der ganze Stolz meines Großvaters, diesen Garten in Schuss zu halten. Hier wurden "Türksche Erbsen (eine alte Stangenbohnensorte, sogenannte "Speckbohnen") an langen, geschälten Tannentrieben für "Bohnen, Birnen und Speck angebaut. Möhren und Erbsen waren hier zu finden, Radieschen ebenfalls. Von Obstbäumen und Beerenobststräuchern und auch Erdbeeren gab es zum pflücken. Ein großer Walnussbaum lud zum Klettern ein. Im Keller gab es Eingewecktes für den Winter. Später, als ich auf dem Dachboden große Flaschen fand, erzählte man mir vom "Schnaps" der auf verschiedene Arten hergestellt wurde. Ich sah beim Ausnehmen der Hühner und Fische zu die mein Großvater von Bauer oder Markt mitbrachte. Kekse backen mit meiner Tante und ein wenig vom rohen Teig naschen war damals einbesonderes Erlebnis.
Während meines Studiums, in meiner eigenen Wohnung begann ich dann Brot zu backen. Das Geld reichte am Monatsende oft nur noch für Mehl und Hefe. Ich lernte Sparsamkeit und ein paar Tricks, um über die Runden zu kommen.
Dann, nachdem die Kinder (3!) geboren waren und ich gut mit deren Erziehung zu tun hatte, begann ich mich für eine ausgewogene und natürliche Ernährung zu interessieren. Ich belegte Kurse, schaffte mir eine Küchenmaschine mit Getreidemühle an, eine Flockenquetesche und eine Käsepresse an. Damals war die Hobbythek mit Jean Pütz eine Sendung, die ich nicht verpassen wollte und die große Mengen an Information lieferte. Ein Kurs über pflegende und auch dekorative Kosmetik wird angeboten? Ich war dabei. Die Wäsche mit dem Hobbythek-Baukasten waschen war für mich alternativlos.
Die Küchenmaschine arbeitet heute noch perfekt, die Getreidemühle brauchte nur eine neue Getreide-Transport-Schnecke und der Pexiglas-Deckel der Rührschüssel hat nach einem kleinen Sturz einen Sprung. Den Backofen hat schon vor langer Zeit ein Brotback-Automat ersetzt, inzwischen für nur noch 2 Personen völlig ausreichend.
In unserem großen Garten bauen wir fast kein Gemüse mehr an und Tiere gibt es auch nicht mehr zu schlachten. Die wenigen Dinge, die 2 Personen ernähren, kaufen wir. Aber kochen und backen, das tue ich immer noch sehr gern. Die Freude daran habe ich dann auch an unsere Kinder weiter gegeben und auch die Schwiegerkinder begeistern diese Tätigkeiten. Und so haben wir uns zusammengetan um diesen Blog mit unseren traditionellen und auch neuen Lieblingsrezepten zu füllen. Auch kleine Kinderhände werden daran mitarbeiten.
Viel Freude beim Nachkochen und Nachbacken!