Plätzchen

Hamburger Weiße Kuchen mit Vollkornversion

Eine der liebsten Erinnerungen meiner Kindheit sind die Hamburger Weißen Kuchen, die meine Tante immer kurz vor Weihnachten bei einem Bäcker in Hamburg kaufte und mitbrachte. Neben den, in Hamburg von der Firma Kemm hergestellten Kemmsche Braune Kuchen, ein weiteres typisches Weihnachtsgebäck bei uns. 

Als ich vor vielen Jahren keine Möglichkeit mehr hatte, diese Leckerei zu kaufen, habe ich sehr lange nach dem Rezept gesucht und herumgefragt. Im uralten Kochbuch meiner Großmutter war ein ähnliches Rezept, das aber mit weißem Zuckersirup und feingehacktem Orangeat und Zitronat im Teig zubereitet wird. Das entsprach nicht dem, was ich in Erinnerung hatte. Eine alteingesessene Hamburgerin hat mir dann irgendwann dieses Rezept gegeben.

Im Gegensatz zum Gewürzgeschmack der Braunen Kuchen, schmecken die Weißen Kuchen nach Rosenwasser und Citronat. Sie sind äußerst mürbe und lecker zu Kaffee und heißer Schokolade, in die sie gestippt werden können. 

Die heiße Schokolade wurde und wird bei uns aus heißer Milch und einer Mischung aus Backkakao und Zucker hergestellt. Zur Würze wird sie mit einem​ ganz klein wenig Kaffeepulver oder Zimt versehen. Ganz besonders lecker und festlich ist sie mit einem dicken Klecks geschlagener süßer Sahne, die durch die Wärme des Getränkes langsam schmilzt.

Das Citronat auch Sukkade, in ganzen Stücken, nicht abgepackt und fein ​gewürfelt, bekommt man im Feinkostladen oder im Gewürzhandel. Ich bekomme meins beim Gewürzhändler meines Vertrauens.

Übrigens schmecken diese Kekse auch mit Vollkornmehl; denn das Vollkornmehl überdeckt weder Rosenwasser noch Citronat. Sie sind dann nicht so weiß sondern eher hellbraun und wirken natürlich nicht ganz so edel. Dafür sind sie gehaltvoller und etwas „gesünder“!

Hamburger Weiße Kuchen

​100 g.​Schmalz​mit
​100 g. Backmargarine​und​
​300 g.​Zucker​erhitzen und wieder abkühlen lassen. (funktioniert mit jeden hellen, kristalisiertem Süßungsmittel)
​1/8 l.​Rosenwasser​zugeben
​1/2 Tl.​Hirschhornsalz​in
​1 El.​Wasser​auflösen und ebenfalls zugeben
​1 ​Zitrone (Schale)abgeriebene Schale,
​1​Ei​verrührt und
1 Prs.Salzund
​750 g.​weißes Mehl 
oderVollkorn-Weizenmehl für Vollkorn-Version​unterkneten und in Folie gewickelt 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teig 2 mm dick ausrollen, in nicht zu kleine Rechtecke schneiden und auf ein Backblech mit Backpapier legen. 
​evtl. 1 El​Anissamen​vorher auf das Backpapier streuen, nach Belieben. Ich kenne diese Leckerei aber ohne Anisgeschmack
​1 Stück​Citronat​in 1 mm dicke Scheiben schneiden und in die Mitte der Plätzchen drücken.
​​Bei 200 °C, Umluft 175°, ca 12 – 15 Minuten zartgelb backen.​

Arbeitsschritte in Bildern:

Der Zucker schmilzt im erhitzten Fett.
Alle Zutaten miteinander verknetet.
Nun ab in den Kühlschrank für 1 Stunde!
Portionsweise ausrollen.
Rechteckig zugeschnitten auf die, mit Backpapier belegten Backbleche legen und mit Zitronatscheiben bestücken.
Fertig „Blond“ gebacken!

So sieht die Vollkornversion aus: Kekse nach Art Hamburger Weiße Kuchen.

 Ursprung 12.2014, Überarbeitete Version

ÜberSusana

Als kleines Kind habe ich oft meiner Großmutter beim Kochen zugesehen.Da sie in den 1890gern geboren wurde, habe ich so Einblick in die Kochsittuation vor mehr als 100 Jahren bekommen. Anfang 1970 habe ich dann gemeinsam mit meiner Tante gekocht. Auch sie war inspiriert von den Rezepten meiner Großmutter. Da zu dem Haus in dem wir wohnten ein Garten gehörte, gab es viel frisches Gemüse. Es war der ganze Stolz meines Großvaters, diesen Garten in Schuss zu halten. Hier wurden "Türksche Erbsen (eine alte Stangenbohnensorte, sogenannte "Speckbohnen") an langen, geschälten Tannentrieben für "Bohnen, Birnen und Speck angebaut. Möhren und Erbsen waren hier zu finden, Radieschen ebenfalls. Von Obstbäumen und Beerenobststräuchern und auch Erdbeeren gab es zum pflücken. Ein großer Walnussbaum lud zum Klettern ein. Im Keller gab es Eingewecktes für den Winter. Später, als ich auf dem Dachboden große Flaschen fand, erzählte man mir vom "Schnaps" der auf verschiedene Arten hergestellt wurde. Ich sah beim Ausnehmen der Hühner und Fische zu die mein Großvater von Bauer oder Markt mitbrachte. Kekse backen mit meiner Tante und ein wenig vom rohen Teig naschen war damals einbesonderes Erlebnis.
Während meines Studiums, in meiner eigenen Wohnung begann ich dann Brot zu backen. Das Geld reichte am Monatsende oft nur noch für Mehl und Hefe. Ich lernte Sparsamkeit und ein paar Tricks, um über die Runden zu kommen.
Dann, nachdem die Kinder (3!) geboren waren und ich gut mit deren Erziehung zu tun hatte, begann ich mich für eine ausgewogene und natürliche Ernährung zu interessieren. Ich belegte Kurse, schaffte mir eine Küchenmaschine mit Getreidemühle an, eine Flockenquetesche und eine Käsepresse an. Damals war die Hobbythek mit Jean Pütz eine Sendung, die ich nicht verpassen wollte und die große Mengen an Information lieferte. Ein Kurs über pflegende und auch dekorative Kosmetik wird angeboten? Ich war dabei. Die Wäsche mit dem Hobbythek-Baukasten waschen war für mich alternativlos.
Die Küchenmaschine arbeitet heute noch perfekt, die Getreidemühle brauchte nur eine neue Getreide-Transport-Schnecke und der Pexiglas-Deckel der Rührschüssel hat nach einem kleinen Sturz einen Sprung. Den Backofen hat schon vor langer Zeit ein Brotback-Automat ersetzt, inzwischen für nur noch 2 Personen völlig ausreichend.
In unserem großen Garten bauen wir fast kein Gemüse mehr an und Tiere gibt es auch nicht mehr zu schlachten. Die wenigen Dinge, die 2 Personen ernähren, kaufen wir. Aber kochen und backen, das tue ich immer noch sehr gern. Die Freude daran habe ich dann auch an unsere Kinder weiter gegeben und auch die Schwiegerkinder begeistern diese Tätigkeiten. Und so haben wir uns zusammengetan um diesen Blog mit unseren traditionellen und auch neuen Lieblingsrezepten zu füllen. Auch kleine Kinderhände werden daran mitarbeiten.
Viel Freude beim Nachkochen und Nachbacken!